warten.
- irisrabensteiner
- 1. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Wir warten.
Da wartet eine Babyschale,
da wartet ein “Wiegele”,
da wartet ein Tragetuch,
da wartet eine Wickelkommode,
da warten Bodies und süße Babykleidung,
da warten kleine Windeln,
da wartet all der andere Krimskrams, den man so für ein Neugeborenes gebrauchen könnte…
Vorbereitet.
Kliniktasche gepackt.
Weil eigentlich sind wir bereit.
Und so warten wir.
Und irgendwie auch doch noch nicht bereit...
Kopf und Herz hadern noch - Gefühle tanzen:
zwischen Vorfreude und Sorge…
zwischen an alles gedacht und vielleicht doch etwas vergessen haben…
zwischen genau wissen, was einen erwartet und doch keine fixe Ahnung haben…
Und wir warten.
Auf das, was ich eigentlich schon kenne,
ja sogar schon selbst erlebt habe und hunderte Male begleitet habe…
Und doch bleibt es letztlich etwas Neues.
Etwas Unberechenbares, nicht vorhersehbar oder kalkulierbar.

Weil Geburt immer etwas Einzigartiges ist, weder vergleichbar noch relativierbar auf einen simplen Vorgang.
Weil da ein neuer Mensch zur Welt kommt, eine eigene Persönlichkeit mit individuellem Wesen und Charakter, jemanden, den es noch nie gegeben hat - ein absolutes Unikat.
Und selbst wenn bei einer Geburt theoretisch dasselbe passiert und der Ablauf dabei einer fixen Anatomie folgen muss - es ist so viel mehr!
Gefühle, Emotionen… ein unsichtbarer Rucksack voller Erfahrungen den wir mit in den Kreißsaal nehmen...
All das nimmt Einfluss.
Einfluss darauf, wie wir was empfinden, was Schmerz für uns bedeutet, was wir ertragen können und wann wir an unsere Grenzen stoßen. Ja, wann wir sogar gezwungen sind, diese zu überschreiten oder ob wir das überhaupt schaffen können…
So heißt es warten.
Und manchmal fällt das nicht leicht, weil wir es nicht gewohnt sind:
…dass wir etwas nicht in der Hand haben
…dass bestimmte Dinge nicht planbar sind
…dass wir die Kontrolle abgeben müssen und ein Stück weit ausgeliefert sind
Weil wir sie sonst im Leben gerne bändigen
…diese Unberechenbarkeit
…diese Ahnungslosigkeit
…das Leben an sich.
Und so schlummert im Warten eine Chance, eine wunderschöne aufregende Erfahrung:
Einfach da sein, im Moment.
Nicht an später denken,
Nichts vorausplanen können…
Von Augenblick zu Augenblick entscheiden und präsent sein.
So heißt es also weiter geduldig sein.
Dem Leben vertrauen.
Dir vertrauen.
Und letzten Endes auch mir vertrauen.
Und wir warten weiter.
Und sind gespannt.



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