gute Nacht.
- irisrabensteiner
- 27. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Und so versuchen wir manchmal fast schon krampfhaft noch ein bisschen Tag zu leben, am Abend, nachdem wir dich ins Bett gebracht haben.
Weil es für gewöhnlich die einzige Zeit ist, die wir für uns alleine haben.
Uns alleine oder uns allein als Paar, als “nur Paar” und zugleich doch in erster Linie als Elternpaar - ständig wachsam.
Weil wir das Gefühl haben, wir müssen noch was tun, sonst ist es ja ein verschenkter Tag, an welchem wir uns eigentlich gar nicht wirklich begegnet sind – als Paar, als eigenständige Menschen.
Eigentlich so müde und richtig erschöpft, verführerisch lockt das Bett.
Aber wir sträuben uns davor, nachzugeben, weil das bedeuten würde, uns von diesem Tag zu verabschieden.
Im Wissen, dass ein neuer Tag auf uns wartet, an welchem so viel Anderes Vorrang hat - vor uns als Paar, vor uns als eigenständige Menschen: Unser Kind umsorgen, arbeiten, organisieren, funktionieren.
Dabei gehen wir manchmal unter – wir, als Paar, als eigenständige Menschen.

Und ja, das darf so sein!
Es muss auch manchmal so sein, weil Zeit begrenzt ist und die Verantwortung nie aufhört.
Das ist Teil vom Deal mit dem allergrößten Glück der Welt, dem kostbarsten Geschenk, ein Kind zu haben.
Und so versuchen wir es, fast schon krampfhaft noch ein bisschen Tag zu leben, am Abend.
Versuchen es, all die Verpflichtungen zweitrangig sein zu lassen.
Versuchen es, der Müdigkeit und Erschöpfung zu trotzen.
Versuchen es, unsere von der Verantwortung schweren Gedanken leiser zu stellen.
Versuchen es, uns zu begegnen, uns als eigenständige Menschen, uns als Paar.
Und dann später (meistens viel zu spät meckert unsere Erschöpfung), schleichen wir uns heimlich ins Schlafzimmer, um uns endlich hinzulegen.
Um - hoffentlich - ausreichend zu schlafen, Energie aufzuladen.
Um uns nun vom Tag zu verabschieden.
Du schläfst währenddessen schon tief und fest, hast dich wie eine kleine Schnecke in deinem Bettchen zusammengerollt.
So friedlich, so unglaublich niedlich.
Und wir betrachten dich und spüren es beide, dieses Glück und diese Dankbarkeit, dich zu haben.
Wir werfen uns ein Lächeln zu, legen uns ins Bett - ganz vorsichtig und behutsam, damit wir dich nicht aufwecken.
Und jetzt können wir diesen neuen Tag eigentlich kaum noch erwarten – diesen neuen Tag mit dir.
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