datenight

Na du, wie gehts?  

Es ist eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben.  

Du hast dich verändert, läufst etwas gebückt und auch dieses dezente Sorgenfältchen auf deiner Stirn ist neu.  

Ein letzter Blick zu meinem Spiegelbild, dann ziehe ich die Haube über meine Haare und gehe auf meine Verabredung zu: eigentlich sehr erschöpft, gleichzeitig entschlossen.  

Ich tauche ein, erfrischende Kälte küsst mich wach.  

Ich spüre, wie das Wasser mich umarmt.  

Luft holen, abtauchen, wieder an die Wasseroberfläche zurückgleiten und einatmen.  

Meter für Meter lasse ich hinter mir und mit jedem Atemzug verschwimmt meine Welt voller Verantwortlichkeit und Verpflichtungen. 

Du bist da, das warst du immer.  

Jetzt übernimmst du erneut die Ruder.  

Ich lasse mich von dir tragen. 

Unbeschwert: nur du und ich – wir machen blau.  

Es tut so gut bei dir zu sein, ich habe dich vermisst.  

Eine letzte Länge noch: mein Körper ist ausgelaugt, mein Herz voller Energie und mein Kopf entspannt.  

Ich atme langsam und gleichmäßig, streichle ein letztes Mal über das erfrischende Nass.  

Dann gehe ich zur Umkleidekabine und mit jedem Schritt nähere ich mich wieder meiner Welt voller Zuständigkeit. 

Ich verabschiede mich von dir mit einem Lächeln und verspreche, dass wir uns bald wieder sehen werden – dieses Mal schneller als letztens.  

Du glaubst mir nicht so recht.  

Denn die Zeit mit dir ist rar geworden.  

Ich weiß das und manchmal bedauere ich das.  

Gleichzeitig gibt es da jemanden neues für mich, der mich braucht – mehr als ich dich, ja viel mehr als ich mich.  

Also lächle ich dir, meinem Ich im Spiegel ein letztes Mal zu und bin dankbar für diese kostbare Zeit mit dir, also mit mir: meinem Ich, als ich noch nur ich war - ein Ich ohne dich.